Heiraten Männer das erste Mal, wenn sie älter als 25 Jahre sind, dann ist das richtig gut für ihre Knochen. Bleibt die Beziehung stabil, sind es die Knochen auch.
An der University of California wird Wissenschaftsgeschichte geschrieben – allerdings zu einem Thema, das gleichermaßen interessant wie skurril ist. Ein Team um Carolyn Crandall führte die erste Studie durch, in der ein möglicher Zusammenhang von Beziehungsgeschichte und Knochengesundheit untersucht wurde. Für ihre Studie griffen die Wissenschaftler auf Daten einer groß angelegten Gesundheitsstudie aus den Jahren 1995 bis 1996 zurück. Die Teilnehmer der Studie, die zu diesem Zeitpunkt zwischen 25 und 75 Jahren alt waren, wurden in den Jahren 2004 und 2005 noch einmal ausführlich untersucht.
Die kalifornischen Wissenschaftler werteten die Daten zur Hüft- und Wirbelkörperdichte von 294 Männern und 338 Frauen aus. Für ihre Berechnungen berücksichtigten die Forscher weitere Gesundheitsfaktoren, unter anderem, ob die Teilnehmer Medikamente einnahmen oder ob die Frauen bereits in den Wechseljahren waren. Es zeigte sich bei den Männern ein belastbarer Zusammenhang zwischen einer stabilen langjährigen Beziehung und starken Wirbelkörpern. Für die Hüftknochen dagegen konnte kein entsprechender Zusammenhang festgestellt werden. Eine mögliche Erklärung hierfür wäre, dass Hüfte und Wirbel einen unterschiedlichen Knochenaufbau und –stoffwechsel aufweisen.
Die Datenauswertung lies die magische Knochengesundheitsgrenze von 25 Jahren erkennen. Gehen Männer, bevor sie 25 Jahre alt sind, eine stabile langjährige Beziehung oder Ehe ein, nimmt ihre Wirbelknochenstabilität ab. Und die Wirbelknochenstabilität nimmt sogar mit jedem Jahr weiter ab, das sie vor ihrem 25. Geburtstag in einer Ehe oder festen Beziehung verbrachten. Das bedeutet: Heiratet ein Mann mit 20 Jahren, sind seine Knochen deutlich schwächer als wenn er erst mit 23 in die Ehe startet.
Führt eine frühe Ehe zu Knochenstress?
Der Zusammenhang von früher stabiler Bindung und einer schlechten Knochengesundheit könnte, vermuten die Forscher, darauf zurückzuführen sein, dass junge Ehemänner von der Situation, eine Familie zu versorgen, stark gestresst seien. Ein weiterer Aspekt wäre eine mögliche schlechtere Ausbildung von jungen Ehemännern. Und eine schlechte Ausbildung könnte einen geringen Verdienst zur Folge haben, was einen zusätzlichen Stressfaktor darstelle.
Im Umkehrschluss zeigen die Daten, dass Männer, die keine feste Beziehung eingehen, sich trennen, scheiden lassen oder Witwer werden, brüchigere Knochen haben.
Anders sieht die Situation bei den Frauen aus. Bei ihnen wurde kein Zusammenhang zwischen Knochengesundheit und Beziehungsgeschichte festgestellt. Allerdings scheint sich bei Frauen die psychische Komponente einer Beziehung positiv auszuwirken. Fühlen sie sich unterstützt, sind auch ihre Knochen gesünder, so der vorsichtige Erklärungsansatz der Wissenschaftler.
Die Forscher wissen noch nicht, welche biologischen Signalwege für die Verbindung von Knochengesundheit und Beziehungsgeschichte verantwortlich sind. Dies herauszufinden, ist ihr nächster Forschungsschritt. Dass noch keine Langzeitdaten zum Thema Knochendichte vorliegen, ist ein limitierender Faktor. Auch weist die Studie lediglich auf einen Zusammenhang hin und macht noch keine Aussage über Ursache und Wirkung.