Das Erleben männlicher Wechseljahre ist kein Ausnahmefall. Auch beim männlichen Körper wird im Alter eine Änderung im Hormonhaushalt festgestellt. Ein diagnostiziertes Testosteron-Mangel-Syndrom betrifft 12 bis 28 Prozent der Männer im Alter von 50 bis 79 Jahren. Die Symptome – Erschöpfung, Schlafstörung, Depressionen, Konzentrationsschwierigkeiten, Veränderungen im Knochen- und Muskelaufbau, und Libido- und Potenzstörungen – bleiben oft über lange Zeit unerkannt. Diese Veränderungen in Körper und Psyche stellen für den Mann oft einen hohen Leidensdruck dar, die partnerschaftliche Situation kann sehr belastend werden.
Und nicht nur der Mann, auch die Partnerin muss sich auf solch eine neue Situation erst einstellen. Das größte Problem ist dabei, dass Männer über Veränderungen oft nicht sprechen und auch von der Partnerin Stillschweigen erwarten. Somit sind die ersten Spannungen schon vorprogrammiert. Der Mann hat Erektionsstörungen oder keine Lust – die Frau fühlt sich weggeschoben oder hat das Gefühl, für ihren Partner nicht mehr begehrenswert zu sein.
Dabei muss es gar nicht so weit kommen. Ein offenes Gespräch über die Probleme kann der Beziehung, aber auch dem Mann selbst helfen, mit dem Vorgang klar zu kommen und eventuell die Symptome von einem Andrologen oder Urologen behandeln zu lassen. Denn Frauen sind mit dem Thema Wechseljahre viel vertrauter. Die Veränderungen im weiblichen Körper in den Wechseljahren sind allgemein bekannt, Frauen können sie einstufen und scheuen sich nicht davor, einen Arzt aufzusuchen oder darüber zu sprechen.
Durch die Erfahrungen mit ihrem eigenen Körper und entsprechende Aufklärung sind Frauen oft eher in der Lage, den Wandel im männlichen Körper zu erkennen und können daher viel besser mit der Situation umgehen als Männer ihnen zutrauen. Eine Frau kann und möchte auch ihrem Ehemann oder Freund verständnisvoll und hilfreich zur Seite stehen. Paare sollten gemeinsam mit dem Thema männliche Wechseljahre umgehen können, damit sie eine Lösung und die richtige Behandlung finden.