Sperma (Samenflüssigkeit) ist die weißlich-gräuliche Flüssigkeit, die beim Samenerguss (Ejakulation) aus der Harnröhre austritt. Es besteht aus Spermien (Samenfäden) sowie zum überwiegenden Anteil aus Flüssigkeiten verschiedener männlicher Drüsen. Normalerweise enthält das Sperma einige Millionen Spermien pro Milliliter. Die Samenflüssigkeit dient als Vehikel, um die Spermien zur weiblichen Eizelle zu transportieren.
Entwicklung der Spermien
Spermien entstehen in den Hodenkanälchen unter dem Einfluss von Hormonen, wie vor allem dem Testosteron. Ausgehend von einer Stammzellenteilung während der Embryonalentwicklung werden bis zur Pubertät Vorstufen der Spermien gebildet.
In der Pubertät beginnen sich die reifen Spermien durch Teilung und Differenzierung dieser Vorstufen zu entwickeln. Die Bildung der Spermien wird das ganze Leben lang fortgesetzt, kann aber im Alter, nach schweren Krankheiten oder durch Körpergifte (z.B. Nikotin oder Alkohol) unterbrochen werden. Die Entwicklung zu reifen Spermien dauert rund 72 Tage, anschließend werden diese im Nebenhoden gespeichert.
Lebensdauer von Spermien
Die Lebensdauer von Spermien kann stark variieren. Sie hängt davon ab, wo sich die Spermien aufhalten und welche Bedingungen sie dort vorfinden.
Außerhalb des Körpers: Sobald die Samenflüssigkeit eingetrocknet ist, sterben auch die Spermien ab. Solange die Spermien allerdings durch genügend Samenflüssigkeit geschützt sind, können sie außerhalb des Körpers mehrere Stunden befruchtungsfähig bleiben.
Im weiblichen Körper: In der Scheide halten sich die Spermien nur wenige Stunden, in der Gebärmutter und in den Eileitern dagegen drei bis sieben Tage.
Quelle: www.netdoktor.de/Gesund-Leben/Mens-Health/Sex+Lust/Sperma-und-Spermien-321.html
Spermien aus dem Reagenzglas?
Bis ein Spermium eine Eizelle befruchten kann, muss es erst einen mehrere Wochen andauernden Reifungsprozess durchlaufen. Schon seit langem haben Forscher mit wenig Erfolg versucht, diesen Prozess außerhalb des Körpers ablaufen zu lassen und Stammzellen zu befruchtungsfähigen Spermien heranreifen zu lassen.
Woran die Forscher lange gescheitert sind, ist kürzlich einem japanischen Forscherteam am Mausmodell gelungen: Sie konnten den Reifungsprozess vom Stammzellengewebe bis zum befruchtungsfähigen Spermium im Reagenzglas durchführen. Wichtige Voraussetzungen waren die Einhaltung der optimalen Temperatur von 34 Grad (etwas niedriger als Körpertemperatur, weswegen die Spermien auch außerhalb des Körpers in den Hoden gelagert werden) und die richtige Mischung der Nährflüssigkeit, die zum Beispiel aus 10 Prozent Serum bestand, das aus dem Blut von Kuhföten stammt.
Quelle: www.heise.de/tp/r4/artikel/34/34416/1.html
Weibliches Sexualhormon steuert Spermien
Ohne Hilfe des weiblichen Sexualhormons Progesteron würden männliche Spermien auf dem Weg zur Eizelle ziellos umherirren. Das weibliche Hormon weist den Samenzellen jedoch nicht nur den Weg, sondern steuert auch ihre Geschwindigkeit und hilft ihnen dabei, die Hülle der Eizelle zu durchdringen. Wie das genau funktioniert, haben deutsche Wissenschaftler kürzlich herausgefunden: Das Hormon Progesteron bindet an spezielle Eiweißstrukturen, die nur am Spermienschwanz vorkommen. Dockt das Hormon an diese Strukturen an, wird die Schlagrichtung des Spermienschwanzes verändert und die Spermien werden in Richtung Eizelle gesteuert. Die Forscher sehen darin einen neuen Ansatz für die Entwicklung von Verhütungsmitteln: Denn könnte man das Progesteron daran hindern, an den Spermienschwanz anzudocken, würden die Spermien ihren Weg zur Eizelle niemals finden und sie auch nicht befruchten.
Quelle: Deutsche Apotheker Zeitung, Nr. 12 vom 24.03.2011