Mehrere Millionen Spermien machen sich auf den Weg. Und nur wenige Hundert kommen am Zielort Eizelle an.

Was sind die Gründe dafür, dass so viele Spermien anscheinend auf der Strecke bleiben?

Seit Jahrzehnten suchen Wissenschaftler nach den Gründen. Das Team um Professor Gunther Wennemuth – Leiter des Instituts für Anatomie an der Medizinischen Fakultät des Universitätsklinikums Essen – fand heraus, dass Spermien ihre Schwimmstile wechseln. Mit diesem Trick versuchen sie, die Eizelle schneller zu erreichen.

Mehr Speed durch Gruppenbildung

Das Team beobachtete, dass sich die Spermien für ein paar Sekunden an andere andocken. Mit einer Drehbewegung des Kopfes lösen sich die Spermien wieder aus dem Verband. Je nach Technik und Geschwindigkeit der Drehbewegung schwimmt das Spermium dann in eine andere Richtung. Die Forscher entdeckten noch mehr: Sie erkannten erstmals, dass Spermien auch um die Längsachse rotieren können. Außerdem sind die Spermien in der Lage, Gruppen zu bilden. Und dieses Schwimmen in Gruppen führt zu einer deutlichen Geschwindigkeitszunahme.

Die Forschungsergebnisse der Essener Arbeitsgruppe tragen dazu bei, die Mechanismen der erfolgreichen Befruchtung besser zu erkennen. Sie können helfen, Fruchtbarkeitsstörungen zu verstehen und vielleicht Behandlungswege aufzeigen. Möglich wäre auch, die Verfahren der künstlichen Befruchtung zu verbessern.

Sechs interessante Fakten über Sperma:

  1. Nicht jedes Spermium ist wie das andere. Egal wie sehr Männer es sich auch wünschen, Millionen kleine perfekte Schwimmer im Körper zu haben – Tatsache ist: etliche Spermien sind entstellt. Ob zwei Köpfe oder ein verformter Schwanz. Es ist alles dabei.
  2. Spermium und Samen ist nichr dasselbe. Die Spermien sind lediglich ein Teil des Samens. Diese Flüssigkeit enthält zudem Fruktose und weitere Mikroorganismen enthält.
  3. Harter Konkurrenzkampf: Das durchschnittliche Ejakulat enthält etwa 200 Millionen Spermien. Zur Befruchtung kommt aber am Ende nur ein Spermium durch
  4. Kein Plan: Nur etwa die Hälfte der Spermien kommt zur Eizelle. Der Rest verirrt sich.
  5. Für gesunde Spermien müssen die Hoden eine niedrigere Temperatur aufweiseen, als im Rest des Körpers. Deshlab befinden sie sich auch in einem dünnen Hautsack außerhalb des Körpers. Dadurch sind die Hoden durchschnittlich  sieben Grad kühler als die anderen Körperteile. Wer Kinder zeugen will, sollte lieber Boxershorts tragen – wegen der besseren Durchlüftung.
  6. Frauen werden mit einem kompleten Satz Eizellen geboren. Diese wachsen auch nicht mehr nach. Männer sind dagegen wahre Spermafabriken und  produzieren ständig neue Spermien. Vom Start der Produktion bis zur potentiellen Befruchtung brauchen Spermazellen durchschnittlich zwei Monate.
Weiterführende Informationen:
Wikipedia – Sperma
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