Plötzlich Familie. Der Eintritt in die Elternschaft kann ein schwieriges Lebensereignis sein. Es kann Einfluss auf beide Eltern und auch auf die langfristige Entwicklung des Kindes haben. Während der „Baby Blues“ nach der Geburt weitestgehend wissenschaftlich untersucht worden ist, steht die Erforschung der pränatalen, also vorgeburtlichen Depression noch am Anfang.
Ein Team des Forschungsinstituts der McGill-Universitätsklinik Montreal, Kanada, untersuchte erstmals die psychische Verfassung von Vätern und veröffentlichte die erste Studie, welche das Vorherrschen von pränatalen Depressionssymptomen unter kanadischen Männern untersuchte. Dieses Ergebnis kann eine wichtige klinische Bedeutung/Schlussfolgerung für das Depressions-Screening und die Depressionsprävention von werdenden Vätern haben.
Das kanadische Forschungsteam hat über einen Zeitraum von 18 Monaten 622 Männer als Probanden in die Studie aufgenommen. Werdende Väter haben Onlinefragebögen ausgefüllt, die verschiedene Faktoren wie Stimmung, körperliche Tätigkeit, Schlafqualität, soziale Unterstützung, Zufriedenheit in der Ehe, finanziellen Stress und demographische Daten während des dritten Abschnitts der Schwangerschaft ihrer Partnerin erfassten. Die Forscher fanden heraus, dass 13.3% der werdenden Väter depressive Symptome während der Schwangerschaft gezeigt haben. Die meisten Faktoren, die mit Depression bei Männern in Verbindung stehen, wurden identifiziert. Das bedeutet, dass es bereits Werkzeuge gibt, mit diesen Schwierigkeiten fertig zu werden. Zum ersten Mal wurde auch ein Zusammenhang zwischen Depressionen und Schlafschwierigkeiten untersucht und belegt, dass Männer mit Schlafstörungen eine erhöhte Depressionsgefährdung aufwiesen.
Diese Forschungsergebnisse werfen ein ganz neues Licht auf die Gefühlslage der Männer in einer Schwangerschaft. Betroffene Männer, die selbst Symptome von Depressionen während der Schwangerschaft ihrer Partnerin verspüren, sollten mit ihrem Arzt darüber sprechen.
Handeln bei Depressionen
Auch bei der pränatalen Depression gilt: Je früher Betroffene Hilfe in Anspruch nehmen, umso erfolgreicher ist die Behandlung. Gerade wenn Betroffene ihre Situation selbst nicht sicher einschätzen können, ist wichtig das Gespräch mit Familie oder Freunden zu suchen oder sich an einen Spezialisten zu wenden. Wichtig ist auch andere zu ermutigen, Hilfe anzunehmen, wenn die Vermutung besteht, dass ein naher Verwandter oder guter Freund in eine Depression zu fallen droht.