Ehepartner fallen nach einigen Jahre Ehe wieder in ‚traditionelle Rollenmuster‘ zurück. Dies fanden die beiden Soziologen Florian Schulz und Hans-Peter Blossfeld anhand des Bamberger Ehepaar-Panels heraus. Im Rahmen des Panels wurden Ehrpartner über mehrere Jahre zu ihrem Zusammenleben befragt.
Die meisten Männer machen einen großen Bogen um den Putzlappen. Je länger die Partnerschaft dauert, umso schlimmer wird es. Verantwortlich für dieses Verhalten ist das sogenannte Doing-Gender – was auf Deutsch ungefähr so viel bedeutet wie ‚Inszeniere dein Geschlecht‘. Das bedeutet, der Alltag ist eine Bühne, in der Mann und Frau ihre Geschlechtsidentität stets aufs Neue ausdrücken. Und diese Geschlechterbilder sind immer noch beeinflusst von jahrhundertelangen Vorstellungen, die sich trotz größter Bemühungen anscheinend doch nicht so leicht ablegen lassen. So ist die Hausarbeit von Frauen aus psychologischer Sicht nicht nur als Beitrag zum Kampf gegen den Schmutz in den eigenen vier Wänden zu sehen, sondern dient auch zur Darstellung von Weiblichkeit. Männer zeigen ihre Männlichkeit, indem sie sich auf den Beruf konzentrieren und sich vom Putzen fernhalten. Das Modell zeigt auch eine Erklärung für das Verhalten von Mann und Frau im modernen Leben auf: Ist die Frau erwerbstätig und somit finanziell unabhängig vom Mann, knicken die traditionellen Rollenbilder ein. Damit Mann ein Mann bleibt, distanziert er sich von der Hausarbeit.
Und sie leben friedlich in getrennten Hausarbeitswelten
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