Es könnte sein, dass sich Handystrahlen negativ auf die Spermienqualität auswirken. Diese Schlussfolgerung lässt sich aus einer Metaanalyse (Liu K et al., Andrology, 2014) chinesischer Wissenschaftler ableiten. In einer Metaanalyse werden mithilfe wissenschaftlicher statistischer Methoden Studienergebnisse von Erstuntersuchungen zu übergeordneten Daten zusammengefasst.

Das Team um Kaijun Liu schloss insgesamt 12 Studien in ihre Untersuchung ein. Die 12 Studien teilten sich in jeweils 4 Studien mit Menschen, Tieren und in-vitro-Untersuchungen auf. Eine in-vitro-Studie bedeutet, dass eine Untersuchung außerhalb des lebenden Organismus – beispielsweise in einem Reagenzglas – durchgeführt wurde. Insgesamt flossen in die Metaanalyse Daten von 1.533 Menschen und 97 Ratten ein.

In den vier mit Menschen durchgeführten Studien konnten die Forscher Anhaltspunkte dafür finden, dass Spermien keine Handystrahlen mögen. So könnten Handys die Konzentration und die Lebensdauer der Spermien einschränken. Außerdem wird der Anteil von normal aussehenden Spermien verändert. Allerdings waren die Studienergebnisse sehr unterschiedlich und es konnte daher keine einheitliche Aussage erzielt werden.

Ergebnisse aus Tier- und in-vitro-Studien sind deutlich

Die Tier- und in-vitro-Studien dagegen zeigten ein deutlicheres Bild. Die Forscher kamen bei den in-vitro-Studien zu dem Ergebnis, dass hochfrequente Strahlung die Beweglichkeit und Lebensfähigkeit von Spermien beeinträchtigt. In den Studien, die mit Ratten durchgeführt wurden, hatten die hochfrequenten Strahlungen negative Auswirkungen auf Konzentration und Beweglichkeit der Spermien.
Dass Radiofrequenzstrahlung die Spermienqualität negativ beeinflussen kann, nimmt Liu nach Auswertung der Studiendaten an. Zumindest zeigen dies die in-vitro-Ergebnisse und die Daten aus den Tierversuchen, wenngleich aus den vorliegenden Menschen-Daten eine entsprechende Schlussfolgerung nicht gezogen werden könne, erklärt er. Trotzdem rät Liu Männern zur Vorsicht: Um zu verhindern, dass die Spermienqualität beeinträchtigt wird, sollten Männer ihre Handys nicht in Hosentaschen oder in der Nähe ihrer Hoden aufbewahren, rät er. Denn sind die Spermien beschädigt, könne dies letztendlich die Zeugungsfähigkeit verringern.
Dass sich Mobiltelefone eventuell doch negativ auf die Spermienqualität auswirken könnten, fanden Liu und Kollegen in einer Studie aus dem Jahr 2009, die mit gesunden Männern durchgeführt wurde. Diesen Daten zufolge hatten mehr als 60 Prozent der Probanden mindesten ein nicht normales Spermienqualitätskriterium. Das Ergebnis der Studie unterstreicht noch einmal den Rat der Wissenschaftler, das Handy nicht in der Nähe von Organen aufzubewahren, die bei der Zeugung beziehungsweise bei der Zeugungsfähigkeit eine wichtige Rolle spielen.

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